Psychologie: 5 Sätze, mit denen dir dein Gegenüber unauffällig die Schuld zuschiebt

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Fehler sind menschlich – und doch geben viele sie ungern zu. Manche versuchen sogar, ihre eigene Schuld auf ihre Mitmenschen zu übertragen. Wie erkennst du, dass dein Gegenüber das vorhat? 

“Ich war das nicht, das war Svea”, sagt der kleine Eric zu seiner Mama. “Dieses Chart hat mein Kollege gemacht”, rechtfertigt sich die Mitarbeiterin vor ihrem Vorgesetzten. “Das war ihre Idee”, schiebt ihr Partner die Schuld von sich weg. Drei Sätze, die du sicherlich schon mal so oder so ähnlich mitbekommen hast. 

Was ist eigentlich so schwierig daran zu sagen: “Entschuldigung, das war mein Fehler. Wie kann ich das wieder ausbügeln?” Ein solches Schuldeingeständnis könnte Schwäche ausdrücken. Unsicherheit. Dummheit. Zumindest in der Theorie glauben wir das. In der Praxis ist oft eigentlich das Gegenteil der Fall: Fehler werden mit Stärke, Selbstbewusstsein und Intelligenz verbunden. Probieren wir es beim nächsten Mal doch einfach mal aus. Und gleichzeitig achten wir bei unseren Mitmenschen auf bestimmte Sätze, denn die sollen uns unrechtmäßig die Schuld zuschieben.

5 Sätze, mit denen dir dein Gegenüber unterbewusst die Schuld zuschiebt

“Das war ja nicht meine Idee, sondern die von …” 

Ist etwas schief gelaufen, war es auf keinen Fall die eigene Idee, die dazu geführt hat. Jemand anderes hat doch den Vorschlag gemacht, und der ist nun gescheitert. Und die- oder derjenige hat auch die Verantwortung. Wird dir gesagt “Das war doch deine Idee”, hinterfrage das erst, anstatt dir sofort unrechtmäßig die Schuld einzugestehen. In den meisten Fällen ist es nämlich so, dass mindestens zusammen an der Idee gefeilt wurde. Und: Dein Gegenüber hätte es ja auch anders machen können, wenn “deine” Idee so blöd gewesen wäre.

“Ich wurde unter Druck gesetzt!”

Es wurden nur Befehle ausgeführt, zu denen gedrängt wurde, er:sie konnte nichts dafür. Alle anderen sind Schuld. “Ach komm, bleib doch noch”, sagt die Freundin am Abend. “Sie hat mich gedrängt zu bleiben”, wird sich versucht am nächsten Morgen zu rechtfertigen, wenn der erste Termin verpasst wird. Doch hätte er:sie nicht einfach “nein” sagen können? 

“Ich dachte, du willst das so.”

Dieser Satz ist besonders manipulativ. Dir wird nicht nur die Schuld gegeben, sondern dir wird auch sofort ein schlechtes Gewissen eingeredet, du wirst als undankbar dargestellt. Dass er:sie es nur für dich gemacht hätte und dachte, du willst es so, ist oft gelogen. Dein Gegenüber weiß genau, dass er:sie das gerade eher für sich selbst getan hat. Beispielsweise hat er:sie sein Lieblingsessen gekocht, in dem Wissen, dass du es nicht magst. Aber du hast eben mal erwähnt, dass du dich freuen würdest, wenn er:sie etwas kocht. Oder er:sie weiß, dass du mal nach Island reisen möchtest (aber erstmal sparen willst, um nicht alle Rücklagen aufzubrauchen) und bucht von eurem gemeinsamen Konto Flüge und ein Hotel. Freust du dich nicht überschwänglich, trifft das auf Unverständnis und eine Schuldzuweisung – denn du wolltest es doch so sehr.

“Du hättest das einfach selbst machen sollen.” 

Tja, er:sie hat es dir doch gesagt. Hättest du es selbst gemacht, wäre das nicht schief gelaufen und du würdest jetzt keine Schuld haben. Stopp: Du hast dich aktiv dafür entschieden, jemanden zu fragen und das ist völlig in Ordnung so. Dein Gegenüber versucht mit diesem Satz nur darzustellen, dass er:sie klüger ist und mit dieser Intelligenz gar keine Fehler von ihm:ihr zu erwarten sind. Du hingegen … Aber wer sagt denn, dass es wirklich besser gelaufen wäre, wenn du es anders gemacht hättest? 

“Du weißt, dass ich das nicht kann!” 

Du fragst dein Gegenüber, ob er:sie etwas machen kann. Das Fahrrad reparieren, die Kartoffeln schälen, dem Kind die Hausaufgaben erklären. Klappt das nicht, ist das in seiner:ihrer Ansicht auf keinen Fall die eigene Schuld – sondern du hast gesagt, er:sie soll das machen, also liegt die Verantwortung bei dir. Vor allem, weil du doch hättest wissen müssen, dass er:sie das nicht so gut kann. Halt! Auch bei diesem Satz ist Hinterfragen angebracht, statt die Schuldzuweisung anzunehmen. Du hast an ihn:sie geglaubt, er:sie hätte “nein” sagen können und außerdem braucht gar keiner von euch die Schuld haben, denn es ist kein Weltuntergang, wenn die Kartoffeln nicht perfekt geschält sind. 

Lass dir bei diesen Sätzen nicht unterbewusst die Schuld zuschieben, sondern horche auf und hinterfrage sie. Reagiere im besten Fall nicht mit einem Wut- oder Trotzanfall, denn deinem Gegenüber fällt es ohnehin schon schwer, Fehler zuzugeben – mit Vorwürfen und negativen Emotionen wird es ihm:ihr noch unangenehmer sein. Sage stattdessen, wie du die Situation wahrnimmst, wie du dich dabei fühlst und gib ihm:ihr ein positives Gefühl, wenn etwas nicht so läuft, wie es laufen sollte, sodass er:sie lernt, dass so etwas zuzugeben nichts Schlimmes ist. Wir erinnern uns noch einmal: Fehler sind menschlich und aus ihnen lernen wir.

Verwendete Quellen: hackspirit.com, psychotipps.com

Source: Aktue