Seife selber machen: Saubere Sache! 4 Rezepte für DIY–Seifen

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Du möchtest Seife selber machen? Hier findest du die nötigen Anleitungen und alles Wissenswerte rundum DIY-Naturseife: von der Ausrüstung bis zu den Zutaten. 

Die Gründe, Seife selbst herstellen zu wollen, sind unterschiedlich: die einen haben Spaß an dem kreativen Prozess und den schönen Ergebnissen, andere wünschen sich wiederum, genau zu wissen, was in ihren Pflegeprodukten steckt. DIY-Seifen sind außerdem beliebte Geschenke und zu guter Letzt lassen sich damit Reste ziemlich gut weiterverwenden.

In diesem Artikel erfährst du, auf welche Arten du Seife selber machen kannst und was du dazu brauchst. Wir stellen dir vier schöne Anleitungen vor.

3 Möglichkeiten, Seife selber zu machen

Damit du bald dein erstes selbst gemachtes Stück in den Händen hältst, solltest du zwischen den drei Möglichkeiten zur Seifenherstellung wählen:

  • Seifenreste verwerten: Alte Stücke werden geschmolzen und zu einem neuen Stück zusammengefügt.
  • Seife mit einer Rohseife als Basis herstellen: Dabei wird eine Glycerin- oder Kernseife geraspelt und mit weiteren Zutaten verfeinert.
  • Seife selber sieden: Hier wird sie von Grund auf selbst gemacht. Bei dieser Art der Seifenherstellung wird zwischen Kaltverseifung, Warmverseifung und Mischverseifung unterschieden.

Zum Färben der Naturseifen eigenen sich Naturmaterialien wie Tonerde, Obst, Gemüse oder aber Lebensmittel- sowie Seifenfarben. Wer geübt ist, kann beim Seifesieden auch Kreativtechniken wie Marmorieren oder Schichten anwenden.

Wir stellen dir nachfolgend vier Seifenrezepte vor: zwei davon stellst du fix mit einer Rohseife als Basis her (falls du Last Minute noch ein schönes Geschenk selber machen oder erst mal üben willst) und zwei werden mittels Kaltverseifung hergestellt.

Seifenrezept: Lavendelseife mit Rohseife

Zutaten:

  • getrocknete Lavendelblüten
  • 150 g Glycerin-Rohseife
  • 1-2 TL ätherisches Lavendelöl
  • 1 EL Jojobaöl

Zubereitung:

  1. Schneide die Seife in kleine Stücke und schmilz diese über einem Wasserbad.
  2. Rühre das Jojobaöl und das ätherische Öl unter die flüssige Seife.
  3. Streue nun einige Lavendelblüten ein und rühre diese unter die Seife.
  4. Gib die flüssige Seife in Förmchen und lasse sie vollkommen aushärten, bevor du sie stürzt.

Herstellung mit Rohseife: Weihnachtliche Orangen-Seife mit Zimt

Zutaten:

  • 1 Prise Zimt
  • 300 g Glycerin-Rohseife opak
  • getrocknete Orangenscheiben
  • 50 Tropfen ätherisches Orangenöl
  • orangefarbene Seifenfarbe

Zubereitung:

  1. Schneide die Rohseife klein und schmilz diese über einem Wasserbad.
  2. Gib nun das Orangenöl sowie die Farbe hinzu und rühre beide Zutaten gründlich unter.
  3. Lege nun eine Kastenform mit Alufolie aus und gieße die Hälfte der Seifenmasse hinein.
  4. Gib die getrockneten Orangenscheiben auf die Masse und übergieße sie mit der restlichen Seife.
  5. Streue eine Prise Zimt über die Seife und lasse diese aushärten.
  6. Stürze die Seife und schneide sie in beliebig große Stücke.

Tipp: Die Seifenfarbe ist kein Muss und dient lediglich der Färbung des Seifenstücks. Möchtest du diese nutzen, kannst du auf synthetisch hergestellte Produkte verzichten und stattdessen zu solchen auf pflanzlicher Basis greifen. Und wie du Blumen trocknen kannst, erfährst du hier.

Seife selber machen: Buchcover Naturkosmetik selber machen
© yarunivphoto – depositphotos.com/Eulogia Verlag

Die beiden Rezepte “Lavendelseife” und “Orangen-Seife” stammen aus dem Buch “Naturkosmetik selber machen” von Juliane Jäger, erschienen 2021 im Eulogia Verlag. Dort stellt die Autorin die Vorteile von DIY-Naturkosmetik vor und wirft einen Blick auf konventionelle Inhaltsstoffe in der Kosmetikindustrie. Die Leserschaft erwartet zudem 222 naturkosmetische Rezepte: von Haar-, Haut-, Fuß- und Handpflege über Rasierbedarf und Deodorant bis hin zu dekorativer Kosmetik, wie Lipgloss, Concealer oder Mascara. 

Seife sieden: Zutaten, Ausstattung und Sicherheit

Möchtest du dein Seifenstück von Grund auf selber machen, kannst du Seife sieden. Möglich ist das entweder mit der Kaltverseifung, der Warmverseifung oder der Mischverseifung, zum Beispiel für gutschäumende Rasierseife. Letzteres Verfahren sollte besser von geübten Seifensieder:innern verwendet werden.

Die gängigste Methode ist das Kaltverfahren. Mit diesem dauert es nach dem Sieden jedoch eine ganze Zeit (bis zu sechs Wochen), bis die Seife endgültig fertig ist – was der Freude keinen Abbruch tut. Beschleunigt wird dieser Prozess in der Warmverseifung, da sind es zwei bis 14 Tage.

Bevor es ans Seifensieden geht, benötigst du die passende Ausstattung, geeignete Basiszutaten und – ganz wichtig – die richtigen Sicherheitsvorkehrungen.

Zutaten für eine selbst gesiedete Seife

  • Fett, z. B. aus pflanzlichen Ölen wie Olivenöl oder pflanzlicher Butter wie Sheabutter
  • Natronlauge aus Natriumhydroxid (NaOH), auch Ätznatron genannt
  • Destilliertes Wasser
  • Optional sind ätherische Öle, Farben, Kräuter, (getrocknete) Blumen und Gewürze

Damit die Öle in den Rezepten verseifen können, wird das NaOH gebraucht. Dabei ist für die unterschiedlichen Öle eine andere Menge nötig. Um diese zu berechnen, gibt es Verseifungstabellen oder alternativ Seifenrechner online (checke vorher, ob NaOH oder Kaliumhydroxid, auch KOH, berechnet wird!). 

In den folgenden Rezepten stellen wir dir alle nötigen Angaben zur Verfügung. Solltest du andere Rezepte ausprobieren, abwandeln oder selber erstellen wollen, brauchst du die Verseifungszahl. Hier ist absolute Gründlichkeit gefordert, andernfalls kann es zu Hautreizungen und Verbrennungen führen. 

Allgemeiner Hinweis: Beachte, dass auch Naturprodukte wie ätherische Öle Allergien auslösen können und dass in der Schwangerschaft nicht alle geeignet sind. Sprich dazu ggfs. mit deinem:r Gynäkolog:in.

Ausrüstung für deine Naturseife

  • Feinwaage/grammgenaue Waage
  • Topf aus Edelstahl oder Emaille
  • Thermometer
  • Kochlöffel aus Kunststoff oder Edelstahl (kein Holz)
  • Silikonspatel
  • Pürierstab
  • Hitzebeständigen Messbecher
  • Schutzbrille
  • Haushaltshandschuhe
  • Seifenformen
  • Messer
  • Sieb
  • Schneebesen
  • Schürze
  • Atemschutzmaske

An erster Stelle beim Sieden: Sicherheit

Für die DIY-Seife wird Ätznatron (als Pulver oder Perlen erhältlich) benötigt – kein Speisenatron! –, um eine Lauge herzustellen. Der falsche oder unvorsichtige Umgang damit kann jedoch schwere Verätzungen verursachen. Außerdem lässt es beim Lösen giftige Dämpfe entstehen, daher sind Sicherheitsmaßnahmen unerlässlich! Der Raum sollte gut belüftet sein, die oder der Seifensieder:in einen Atemschutz, Handschuhe und eine Schutzbrille tragen! Auch lange Kleidung ist sinnvoll. Kinder und Tiere sollten bei dem Prozess nicht dabei sein.

Das trockene Natriumhydroxid in einem verschließbaren Gefäß außerhalb der Reichweite von Kindern aufbewahren. Beim Anrühren der Lauge, das NaOH langsam und in kleinen Portionen ins Wasser rühren (nicht andersherum!). Verzichte zudem auf Gefäße aus Aluminium, da diese mit der Lauge reagieren würden und verwende Zubehör aus der Seifensiederei nicht mehr für Lebensmittel.

Was bedeutet Isolieren beim Seifesieden?

Damit soll die Erwärmung der Seife erreicht werden, um die sogenannte Gelphase zu fördern. Hat die Seife eine Gelphase durchlaufen, fühlt sie sich glatter und fester an. Zudem kann die Wartezeit, bis die Seife aus der Form genommen wird, verkürzt werden. Die Gelphase ist nach ca. 24 Stunden vorbei. Nach dem Aushärten, je nach Seife kann das mehrere Tage dauern, kann sie herausgelöst und geschnitten werden. Die geschnittene Naturseife reift nun in einem gut belüfteten Raum noch nach, um überschüssige Feuchtigkeit abzugeben und hart zu werden. Das dauert je nach Seife etwa vier bis sechs Wochen. 

6 Tipps für Anfänger:innen

  1. Starte dein erstes Siede-Projekt mit einem einfachen Rezept und sammle erste Erfahrungen.
  2. Nimm dir nicht zu viel vor und siede zunächst kleine Mengen.
  3. Bereite alle Utensilien vor dem Start vor.
  4. Achte darauf, genügend freie Fläche zum Arbeiten zu haben.
  5. Wiege gründlich und genau ab, das ist wichtig für das Gelingen deiner DIY-Seife.
  6. Schalte den Pürierstab erst ein, wenn er vollständig eingetaucht ist, um Spritzer zu vermeiden.

Seifenrezept: Reis-Peeling-Seife sieden

Seife selber machen: Reis-Peeling-Seife
© Christian Verlag/Sabine Reichlmayer

In Japan als traditionelles Schönheitsmittel bekannt, versorgt Reiskeimöl die Haut mit einer extra Portion Feuchtigkeit, ist reich an Antioxidantien und Vitamin E. Es regt die Hauterneuerung an und ist für alle Hauttypen sehr gut geeignet. Zitronengrasöl wirkt stimmungsaufhellend, straffend und reinigend, Palmarosa hautpflegend. Gemahlener Reis peelt sanft und entfernt abgestorbene Hautschuppen. Das in der Reismilch enthaltene Fett spendet zusätzlich Feuchtigkeit.

Zutaten:

  • 500 g Kokosfett
  • 50 g Bienenwachs
  • 250 g Distelöl
  • 200 g Rapsöl
  • 157 g NaOH
  • 300 g Wasser
  • 45 g gemahlener Reis
  • 100 g Reiskeimöl
  • 10 g Kurkuma
  • 1 g Kohle
  • 20 g ätherisches Zitronengrasöl
  • 15 g ätherisches Palmarosaöl
  • 80 g Reismilch

Zubereitung:

  1. Kokosfett und Bienenwachs langsam schmelzen, im Anschluss Distel- und Rapsöl beimengen.
  2. Ätznatron abwiegen und im Wasser lösen. Während des Abkühlens der Öle und der Lauge den gemahlenen Reis, das Reiskeimöl, Kurkuma, Kohle, die ätherischen Öle und die Reismilch abwiegen.
  3. Wenn die Basisöle und die Lauge eine Temperatur von etwa 40–45 °C erreicht haben, die Lauge in die Basisöle gießen und alles gut mit dem Stabmixer verrühren. Die Rohseife mixen, bis sich eine Spur bildet. Den gemahlenen Reis, das Reiskeimöl, die Reismilch und die ätherischen Öle unterrühren. Die Rohseife halbieren. Ein Teil bleibt wie er ist. In den zweiten Teil das Kurkuma rühren. Den ersten Teil in die vorbereitete Form gießen und ein wenig Kohle über die eingegossene Schicht sieben. Danach vorsichtig über einen Spatel den zweiten Teil aufgießen. Die Rohseife mit Frischhaltefolie abdecken und mit alten Handtüchern isolieren.

Seife selber machen: Cover Naturseife selber machen
© Christian Verlag

Das Rezept stammt aus dem Buch “Naturseife selber machen” von Barbara Freyberger, erschienen 2017 im Christian Verlag. Die Seifen-Expertin zeigt, wie aus natürlichen Zutaten und ganz ohne Konservierungsstoffe einzigartige Seifen entstehen. Insgesamt 30 Rezepte für Gesichts-, Haar- und Peelingseifen sorgen für Abwechslung im Badezimmer. Dank der Schritt-für-Schritt-Anleitungen und allen wichtigen Informationen zu Utensilien und Zutaten gelingen Birken-Haarseife oder Mandel-Peeling-Seife ganz einfach.

Oliven-Lorbeeröl-Seife im Aleppo-Style sieden

Seife selber machen: Olivenöl-Lorbeer-Seife
© Heike Schmidt-Röger aus „Seife sieden“, Verlag Eugen Ulmer

Alepposeife ist eine Olivenölseife mit Lorbeeröl, die in Syrien und teilweise auch in der Türkei hergestellt wird. Nach traditioneller Herstellung wird während der Heißverseifung des Olivenöls das Lorbeeröl hinzugefügt. Das folgende Rezept orientiert sich an der Alepposeife. Da dieses einen eukalyptusartigen, leicht rauchigen Duft hat, wird die Seife nicht beduftet. Die Reifezeit beträgt sechs Wochen.

Zutaten:

  • 140 g entmineralisiertes Wasser
  • 63.02 g NaOH
  • 50 g Kokosfett
  • 50 g Lorbeeröl
  • 25 g Rizinusöl
  • 375 g Olivenöl 

Zubereitung:

  1. Aus dem Wasser und dem NaOH die Lauge nach den Sicherheitsregeln herstellen und auf ca. 40 °C abkühlen lassen.
  2. Kokosfett und Lorbeeröl miteinander schmelzen, dann das Rizinusöl und das Olivenöl hinzufügen und auf 38–40 °C mit anwärmen.
  3. Die Lauge durch ein Sieb zu den Fetten geben. Den Seifenleim abwechselnd pürieren und mit dem Spatel rühren, bis der Leim leicht anzieht.
  4. Den Seifenleim in die Form gießen und gut isolieren, damit die Seife in die Gelphase kommt.

Seife selber machen: Buchcover "Seife sieden"
© Heike Schmidt-Röger/Verlag Eugen Ulmer

Das Rezept stammt aus dem Buch “Seife sieden” von Petra Neumann, erschienen 2018 im Ulmer Verlag. Die Chemie-Ingenieurin und Laborlehrerin stellt seit über 15 Jahren Seifen selber her.  In ihrem Buch vermittelt sie Grundlagen und Techniken zum Selbersieden und stellt Rezepte für die Kalt- und Heißverseifung vor. Mitunter finden Leser:innen leichte Rezepte für den Anfang sowie Peelingseifen, Swirlrezepte und palmölfreie Grundrezepte. 

Quellen:

Jäger, Juliane: “Naturkosmetik selber machen”, 2021 Eulogia Verlag, Erstauflage

Freyberger, Barbara: “Naturseife selber machen”, 2021 Christian Verlag GmbH, 3. Auflage

Neumann, Petra: “Seife sieden”, 2018 Eugen Umer KG

Boué, Amélie: “Naturseifen selber machen”, 2021 Bassermann Verlag, 1. Auflage 

Source: Aktue