Auseinander gelebt: Daran merkst du, dass du jemandem in deinem Leben entwachsen bist

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Menschen entwickeln sich unterschiedlich und von manchen Personen wachsen wir eher fort als mit ihnen zusammen. Fünf Merkmale, an denen du eine solche Entwicklung erkennen kannst.

Manchmal sind es Therapien oder Heilungsprozesse, die wir durchgemacht haben, manchmal einschneidende Erfahrungen, manchmal Entwicklungen, die wir gar nicht genau benennen oder an bestimmten Ereignissen festmachen könnten – gelegentlich vollziehen wir in unserem Leben einen persönlichen, individuellen Wachstumsschub. Meist führt ein solcher Schub dazu, dass vieles, mit dem wir lange gelebt haben und gut zurecht kamen, plötzlich nicht mehr zu uns passt: bestimmte Ziele zum Beispiel oder Prioritäten oder Hobbys. Oder Menschen. Schließlich haben sie diesen Schub nicht gemacht, wenn auch vielleicht einen anderen.

Folgende Merkmale können Hinweise darauf sein, dass wir in einer Beziehung auseinandergewachsen sind, anstatt zusammen. Wie wir damit umgehen und was das für die jeweilige Beziehung bedeutet, ist mit der reinen Beobachtung jedoch nicht unbedingt geklärt.

5 Anzeichen, dass du einem Menschen in deinem Leben entwachsen bist

1. Er pflegt Gewohnheiten oder Werte, die du abgelegt hast

Wenn wir eines unserer Verhaltens- oder Denkmuster ändern oder eine Überzeugung anpassen, ist das in der Regel eine große Sache für unsere persönliche Entwicklung, denn eine solche Veränderung geschieht nicht einfach so. Sie erfordert eine Erkenntnis, eine bewusste Entscheidung sowie Energie, Willenskraft und Geduld. All das werden wir nur aufbringen, wenn dieser Schritt für uns wichtig und richtig ist und uns voranbringt. 

Führen wir eine Beziehung zu einer Person, die nach einem von uns überwundenen Muster oder einer Überzeugung weiterlebt und diese Lebensweise womöglich nicht in Frage stellt, kann unser Schritt nach vorn eine große Kluft zwischen uns öffnen und darüber hinaus kann die Beziehung zu einer Belastung für uns werden: In alte Muster zurückzufallen, ist nämlich leicht, auch wenn wir sie für ungesund befunden haben. Und oft ist die Gefahr noch größer, wenn uns jemand in unserer unmittelbaren Nähe diese Muster weiter vorlebt.

2. Er sieht dich in einer Rolle, der du nicht mehr entsprechen möchtest

Stellt ein Mensch gewisse Erwartungen an uns, die in der Vergangenheit womöglich berechtigt waren, es heute aber nicht mehr sind, spricht das dafür, dass dieser Mensch nicht sehen kann oder möchte, dass wir uns verändert haben – weil er vielleicht selbst nicht mitgewachsen ist. So mag es sein, dass er Themen meidet oder uns vorsichtig behandelt, wo wir mittlerweile resistenter und belastbarer sind. Oder dass er davon ausgeht, uns nicht fragen zu müssen, wo wir nun eine Meinung haben, die wir vertreten möchten. 

Gerade in familiären Beziehungen kommt es oft vor, dass uns Personen weiterhin eine Rolle zuweisen, die uns nicht mehr entspricht. Es kann aber ebenso in Freundschaften, Partnerschaften oder im beruflichen Umfeld der Fall sein, insbesondere dann, wenn wir ein bedeutendes Wachstum erlebt haben. 

3. Euch verbinden mehr Erinnerungen als gegenwärtige Gemeinsamkeiten

Können wir mit einem Menschen zwar ausgiebig in Erinnerungen schwelgen, aber stockt es jedes Mal, wenn wir über aktuelle Interessen oder Erlebnisse zu reden versuchen, spricht das dafür, dass wir ab irgendeinem Punkt auseinander gewachsen sind. Die Vergangenheit mag uns zwar nach wie vor verbinden und uns vielleicht ähnlich viel bedeuten, doch in der Gegenwart können wir nicht daran anknüpfen und halten uns womöglich gegenseitig auf. 

Gerade solche Beziehungen fallen oft schwer, für uns neu einzuordnen und ihnen weniger Bedeutung und Raum zuzuweisen, als wir es gewohnt sind. Aber indem wir das tun, werten wir die Vergangenheit nicht ab – sondern lediglich die Gegenwart auf. Zudem können wir nicht wissen, was die Zukunft bringen wird. Wieso sollten wir nicht wieder zusammenwachsen können, wenn wir schon einmal auseinandergewachsen sind?

4. Du fühlst dich in seiner Gesellschaft ungeduldig und gelangweilt

Sofern wir keine extrem hektischen Menschen sind, die ständig etwas um die Ohren haben müssen, sind Ungeduld und Langeweile in der Regel ein Zeichen dafür, dass wir uns aufgehalten, gebremst und nicht genug gefordert und angeregt fühlen. Wenn wir diese Gefühle in Gegenwart einer Person haben, in deren Gesellschaft sie früher nicht aufgetreten sind, haben wir uns wahrscheinlich anders als diese Person entwickelt und uns von ihr entfernt. Ist dies der Fall, wird es vermutlich nicht helfen, wenn wir uns in Geduld üben oder Langeweile auszuhalten lernen – wobei wir durchaus entscheiden können, dass uns die Beziehung den Versuch zumindest wert ist.

5. Du hast Hemmungen, deine Erfolge und Glücksmomente mit ihr zu teilen

Wenn wir zögern, mit einem Menschen Dinge zu teilen, über die wir uns freuen und auf die wir stolz sind, steckt dahinter meistens einer von zwei Gründen: Wir fürchten, dass uns der Mensch beneiden wird oder wir haben Angst davor, dass er nicht versteht, welchen Wert unser Erfolg für uns hat. Gerade der zweite Fall tritt besonders dann auf, wenn uns eine enge Beziehung mit diesem Menschen verbindet, die sich mittlerweile vielleicht gelockert hat: Denn bei einer (ehemaligen) Vertrauensperson tut es uns besonders weh, wenn sie nicht versteht, worauf wir stolz sind und worüber wir uns freuen. 

Wohlgemerkt können wir uns irren und die bloße Angst vor einer Enttäuschung muss uns nicht dazu veranlassen, eine Beziehung aufzugeben oder herunter zu priorisieren, ohne zumindest einmal ausprobiert zu haben, ob die Angst berechtigt ist. Doch wenn wir feststellen, dass an unserem Gefühl etwas dran war, wird es uns gut tun, daraus Konsequenzen zu ziehen – denn Menschen, die abwerten, was uns wichtig ist, kosten uns in der Regel mehr, als sie uns geben.

Verwendete Quellen: psychologytoday.com, scienceofpeople.com, hackspirit.com

Source: Aktue