Guido Maria Kretschmer: "Statt dich über weiße Haare zu ärgern, könntest du auch sagen: 'Hallo!'"

Guido Maria Kretschmer: "Statt dich über weiße Haare zu ärgern, könntest du auch sagen: 'Hallo!'"

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Wie gelingt es Modedesigner Guido Maria Kretschmer, so positiv und optimistisch zu bleiben? Im Interview verrät er uns seinen Trick.

Guido Maria Kretschmer ist durch und durch eine Frohnatur. Der Modedesigner scheint noch jeder Situation etwas Positives abgewinnen zu können. In einem Interview verriet er uns sein ganz persönliches Glücksgeheimnis – und dass auch er natürlich auch mal traurig sein kann.

Wie schafft es Guido so galant, seine positive Sicht auf die Dinge zu behalten? Alles eine Sache der Perspektive, wie er uns erklärt.

Auch Guido Maria Kretschmer kennt Neid 

Zunächst einmal sei es wichtig, dass man die Dinge tut, über die man sich auch freut. “Ich kann zum Beispiel sehr gut durch die Stadt laufen, weil ich sehr viel auf Architektur, Form und Menschen gebe, mich für alles begeistern kann und mich daran erfreue, dass etwas so ist und das auch annehme – ohne zu denken, ich müsse es besitzen”, so der Modedesigner.

Sicherlich gebe es immer mal wieder Situationen, die er sich herbeisehne – gerade auf Social Media begegnen uns schließlich allen Menschen, deren Leben wir bewundern und manches Mal sicherlich auch beneiden. Das kennt auch Guido. “Ich schaue ja viel auf Instagram an, und dann gibt es schon Menschen, wo ich denke: ‘Nun ist die schon wieder im Urlaub!’ Die sind ja scheinbar alle immer weg. Da gibt es einen, der mich langsam aufregt, weil der immer in der Sonne sitzt, aber dann denke ich mir: ‘Der sitzt schon wieder in der Sonne, so schön ist das dann ja auch nicht mehr.'”

Alles eine Sache der Perspektive

Und genau hierin liegt die Krux: Sicherlich kann man die Menschen um ihr Leben, ihren Besitz und ihren Lifestyle beneiden. “Genauso könnte man sich aber auch trotzdem für die Leute freuen und nicht denken: ‘Ich möchte auch!’, denn dann verzweifelt man leichter”, rät Guido. “Deswegen glaube ich auch, dass soziale Medien manchmal sehr toxisch sein können, weil sie dir auch deine eigenen vermeintlichen Unzulänglichkeiten vor Augen führen. Auf einmal ist man traurig, weil man denkt: ‘Ich sehe auch nicht so toll aus.'”

Guido selbst sei hingegen jemand, der durch sein tägliches Eincremen mit sich selbst im Kontakt ist – er bemerkt und weiß beispielsweise hierdurch, dass er altert. Sein Ritual verbinde ihn mit dem Jetzt – und so sei er auch nicht geschockt, wenn er merkt, dass er älter wird. “Statt dich über weiße Haare im Bart zu ärgern oder traurig zu sein, könntest du auch sagen: ‘Hallo!'” Vor Kurzem habe der Designer ein graues Haar bei sich entdeckt. Sein erster Gedanke: “Wie irre!” Sein zweiter: “Sei froh, manche Menschen werden schon mit 28 grau oder haben 15 Brillen — und selbst, wenn das so wäre, dann ist es ja auch wieder dein Leben und dein Ding!”

Zum Perspektivwechsel gehört auch, sich “immer damit auseinanderzusetzen, was die anderen machen, die es nicht so perfekt haben”. Deswegen sei soziale Arbeit auch so ungemein wichtig, dass man hinschaue, sich informiere, Dinge wahrnehme. “Da hat jeder Mensch seinen eigenen Weg, ich gehe zum Beispiel in viele Ausstellungen, gehe ins Theater.” Das würde ihm helfen, ein Gefühl zu bekommen von: “Ach, schau mal, eigentlich ist es ganz gut, wie es ist.” Schließlich, so glaubt Guido, sei es in unserer aktuellen Zeit nicht verkehrt, mit dem zufrieden zu sein, was man hat.

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